Von Sven- David Müller und Christiane Weissengerber;
erschienen bei Schlütersche; Preis: 19,99€
Ein Thema, das sowohl in Ernährungsfachkreisen als auch
unter Betroffenen immer wieder Anlass zu Unstimmigkeiten gibt. Gibt es eine
Histaminintoleranz (HIT) oder gibt es sie nicht? Aber es gibt eine Leitlinie
für die Beratung und ich finde es wichtig, diese Thematik ernst zu nehmen.
Aus diesem Grund war ich sehr neugierig auf dieses Buch und
bin letztendlich enttäuscht, denn ich finde nichts Neues.
Da bietet mir das Buch von Anne Kamp „Gesundessen bei Histaminintoleranz“ viel mehr praktische
Infos, auch wenn es bei Amazon neben vielen sehr guten
Rezensionen von einigen Lesern verrissen wird. Zu Unrecht meine ich.
Was die HIT angeht, da spielen sehr viele Faktoren ein
Rolle, man könnte eine Doktorarbeit
verfassen. Ich sehe sie mittlerweile nicht mehr als reine
Nahrungsmittelunverträglichkeit, wie im oben genannten Buch von Sven-David Müller mit Ausrufezeichen beschrieben. Das Ganze beschwerdebild idt viel komplexer.
Im Buch von Herrn Müller gibt
es natürlich einen theoretischen Teil zum Histamin, zu den biogenen Aminen, zur
gesunden Ernährung, die natürlich auch bei der HIT möglich ist. Wäre ja auch
schade, wenn nicht. :-)
In diesem Buch finde ich eine Liste von geeigneten und
ungeeigneten Lebensmitteln. Ich finde nur
sehr wenig zur individuellen Toleranzgrenze. Es geht quasi direkt von der Karenzphase zur
Provokation.
Zitat:“ Mit diesen
Tests sollten Sie sorgsam umgehen und alle Reaktionen genau beobachten.“
Eine Provokation sollte immer
unter stationären Bedingungen bzw. ärztlicher Aufsicht stattfinden.
Zitat:“ Die Einnahme
von Diaminoxidase ist nur sinnvoll, wenn man sich histaminarm ernährt.“
Aus einem Seminar mit Anne Kamp weiß ich, dass man, wenn man
das DAO- Präparat einnimmt auch in gewissem Umfang histaminreich essen sollte. Warum? Was
sollen die Enzyme denn abarbeiten, wenn nichts histaminhaltiges im Essen ist? Dann macht nämlich das Enzym Beschwerden.
Es gibt im Buch natürlich auch einen ausführlichen Rezeptteil.
Mein Gefühl: Auf Nummer Sicher gehen und möglichst wenig Fleischgerichte rein,
da aufgewärmtes Fleisch bei einer HIT Beschwerden machen kann. Dazu noch Zitat zum
Fleisch von Anne Kamp:
“ Ein Steak geht immer!“ Bedeutet: Kurz gebraten direkt auf den Teller funktioniert meistens.
Der Rezeptteil im Buch von
Anne Kamp gefällt mir weitaus besser, denn hier wird auch auf die oft kombinierten
Kohlenhydratunverträglichkeiten (Fruktose, Laktose) eingegangen und die Rezepte
werden entsprechend deklariert.
Für mich ist klar, welches Buch ist meinen Klienten in der
Beratung empfehlen werde.
Da ich selbst erleben durfte was es heißt einen, ich nenne
es mal „Histaminschub“ zu erleben, kann ich die Klienten gerade mal gut
verstehen, die oft eine Odyssee hinter
sich haben und nach Literatur suchen.
Das Ganze nur als Nahrungsmittelunverträglichkeit zu sehen
ist mir mittlerweile zu wenig. Es spielen noch weitaus mehr Faktoren in diese
Thematik mit ein, was ich als
Diätassistentin nicht alleine abdecken kann. Was ich aber kann, das ist den
Blick auf das Große- Ganze zu lenken und zu hinterfragen.
Aber dafür brauche ich das Buch für fast 20€ definitiv
nicht.
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