Donnerstag, 9. Oktober 2014

Gelesen: "Ernährungsratgeber Histamin-Intoleranz Genießen erlaubt"



Von Sven- David Müller und Christiane Weissengerber; erschienen bei Schlütersche; Preis: 19,99€
Ein Thema, das sowohl in Ernährungsfachkreisen als auch unter Betroffenen immer wieder Anlass zu Unstimmigkeiten gibt. Gibt es eine Histaminintoleranz (HIT) oder gibt es sie nicht? Aber es gibt eine Leitlinie für die Beratung und ich finde es wichtig, diese Thematik ernst zu nehmen.
Aus diesem Grund war ich sehr neugierig auf dieses Buch und bin letztendlich enttäuscht, denn ich finde nichts Neues.
Da bietet mir das Buch von Anne KampGesundessen bei Histaminintoleranz“  viel mehr praktische Infos, auch wenn es bei Amazon neben vielen sehr guten Rezensionen von einigen Lesern verrissen wird. Zu Unrecht meine ich.
Was die HIT angeht, da spielen sehr viele Faktoren ein Rolle, man könnte eine  Doktorarbeit verfassen. Ich sehe sie mittlerweile nicht mehr als reine Nahrungsmittelunverträglichkeit, wie im oben genannten Buch von Sven-David Müller mit Ausrufezeichen beschrieben. Das Ganze beschwerdebild idt viel komplexer.
Im Buch von Herrn Müller gibt es natürlich einen theoretischen Teil zum Histamin, zu den biogenen Aminen, zur gesunden Ernährung, die natürlich auch bei der HIT möglich ist. Wäre ja auch schade, wenn nicht. :-)
In diesem Buch finde ich eine Liste von geeigneten und ungeeigneten Lebensmitteln. Ich finde nur  sehr wenig zur individuellen Toleranzgrenze. Es geht  quasi direkt von der Karenzphase zur Provokation.
Zitat:“ Mit diesen Tests sollten Sie sorgsam umgehen und alle Reaktionen genau beobachten.“
Eine Provokation sollte immer unter stationären Bedingungen bzw. ärztlicher Aufsicht  stattfinden.
Zitat:“ Die Einnahme von Diaminoxidase ist nur sinnvoll, wenn man sich histaminarm ernährt.“
Aus einem Seminar mit Anne Kamp weiß ich, dass man, wenn man das DAO- Präparat einnimmt auch in gewissem Umfang histaminreich essen sollte. Warum? Was sollen die Enzyme denn abarbeiten, wenn nichts histaminhaltiges im Essen ist? Dann macht nämlich das Enzym Beschwerden.
Es gibt im Buch natürlich auch einen ausführlichen Rezeptteil. 
Mein Gefühl: Auf Nummer Sicher gehen und möglichst wenig Fleischgerichte rein, da aufgewärmtes Fleisch bei einer HIT Beschwerden machen kann.  Dazu noch Zitat zum Fleisch von Anne Kamp:
“ Ein Steak geht immer!“ Bedeutet: Kurz gebraten direkt auf den Teller funktioniert meistens.
 Der Rezeptteil im Buch von Anne Kamp gefällt mir weitaus besser, denn hier wird auch auf die oft kombinierten Kohlenhydratunverträglichkeiten (Fruktose, Laktose) eingegangen und die Rezepte werden entsprechend deklariert.
Für mich ist klar, welches Buch ist meinen Klienten in der Beratung empfehlen werde.
Da ich selbst erleben durfte was es heißt einen, ich nenne es mal „Histaminschub“ zu erleben, kann ich die Klienten gerade mal gut verstehen, die oft eine Odyssee  hinter sich haben und nach Literatur suchen.
Das Ganze nur als Nahrungsmittelunverträglichkeit zu sehen ist mir mittlerweile zu wenig. Es spielen noch weitaus mehr Faktoren in diese Thematik  mit ein, was ich als Diätassistentin nicht alleine abdecken kann. Was ich aber kann, das ist den Blick auf das Große- Ganze zu lenken und zu hinterfragen.
Aber dafür brauche ich das Buch für fast 20€ definitiv nicht.

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