Samstag, 18. Februar 2017

"Und dann hat´s Boom gemacht"-Mutter-Tochter-Konflikt

Ein Thema, das jede Tochter- Mutter begleitet. Irgendwann knallt es halt auch mal oder auch mal öfter.
Die Tochter in der Pubertät sucht ihren Weg, Mutter hat ihn für sich gefunden und nervt das Mädel mit gut gemeinten Ratschlägen. Eine sehr explosive Geschichte, die mir auch in der Beratung begegnet.
Meist geht es darum, dass die Mutter meint, dass die Tochter zu füllig ist, zu viele Süßigkeiten isst, in ihren Augen "falsch" isst. Ganz kniffelig wird es dann, wenn die Mutter erfolgreich abgenommen hat und das für ihre Tochter auch möchte.
Gut ist auf jeden Fall, wenn jemand von außen zurate gezogen wird, jemand der den Blick von außen auf das komplette Geschehen hat und neutral urteilen kann und muss.
Ich bin selbst Mutter und weiß, dass es unheimlich schwer ist loszulassen, auch mal den Mund zu halten, wenn es darum geht, den Sprößlingen Stolpersteine zu ersparen.
Aber die "Stolpersteine" sind eigentlich das Mittel, durch dass unsere Kinder erleben und lernen. Wenn wir die aus übertriebener Sorge alle aus dem Weg räumen....?
Durch Klasse2000 habe ich in einer Klasse mithören können, wie ein Kind  folgendes erzählte:
"Meine Mama meint ich wäre zu dick. Sie hat mir jetzt Almased gekauft. Das trinke ich zweimal am Tag."
Mich hat es gegraust. Aber ungefragt einmischen, das tue ich nicht.
Andere Situation: Tochter ist ein bisschen viel füllig, Mutter eine gestandene Business-Frau, die gerade selbst erfolgreich Gewicht reduziert hat. Und dieses Konzept sollte auch auf die pubertierende Tochter projeziert werden. Die Spannung im Raum war körperlich zu spüren, auch wenn sich die Tochter erfolgreich zurückgehalten hat.
Ich kann die Sorge verstehen, wenn es um übergewichtige Kinder geht. Mobbing ist ein großes Thema. Das möchte ich jedem Kind ersparen.
Aber jedes Kilo zuviel hat einen Grund. Da muss genau hinterfragt werden. Warum wird was gegessen? Ersatz für was, Trösterchen wofür?
Und: in einem gewissen Alter brauchen die Kinder ein Polster, eine Art Reserve um zu wachsen.
Wenn es dann  doch zu viel ist, auf keinen Fall eine Diät (schon absolut garnicht in Pulverform), sondern eine Ernährungsumstellung, am besten gemeinsam mit der jungen Klientin entwickelt.
Bildrechte: S. Hagedorn

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